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Vor prächtiger Wasserfallkulisse wehren wir uns mit dem Schwert gegen einen der lästigen Warane, die überall in der Kolonie ihr Unwesen treiben. |
Im magischen Knast
Gothic
Geben Sie Acht: Mitte März möchte Sie Gothic in ein wunderschönes, aber tödliches Gefängnis sperren. Wir haben bereits einen Probe-Ausbruch versucht.
Blutfliegen, Trolle und Zombies: Die Welt des 3D-Rollenspiels Gothic von Piranha Bytes ist mit zahllosen Fantasy-Kreaturen bevölkert. Zu allem Übel versuchen auch noch Orks, die nördlichen Grenzen zu überrennen. Aber das Königreich Myrtana hat dagegen einen sicheren Trumpf in der Hand: magisches Erz, das Waffen unzerstörbar macht. Leider finden sich für den m ühsamen Abbau nicht genug Freiwillige. Daher errichten die Herrscher mithilfe von zwölf mächtigen Zauberern eine magische Barriere um die Erzvorkommen. Das Innere wird kurzerhand zur Strafkolonie erklärt, und jeder, der auch nur beim Nasebohren auf offener Straße erwischt wird, verschwindet auf Nimmerwiedersehen zum Steineklopfen. Da die Magier zwar mächtig, aber nicht die Hellsten zu sein scheinen, haben sie sich blöderweise mit in diesem Areal eingeschlossen - und sind mittlerweile in drei feindliche Gruppierungen aufgespalten, die um die Vorherrschaft streiten.
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So spektakulär kann eine Heilung aussehen. Leider werden Sie im fertigen Spiel die Kamera nicht so weit schwenken können, dass Sie den Helden wie hier von vorne sehen. |
Im Lager lernen
Im Intro landet Ihr Held als ganz normaler Sterblicher in der befremdlichen Welt der Strafkolonie. Ihn steuern sie ausschließlich mit der Tastatur, obwohl eine Mausunterstützung sinnvoll gewesen wäre. In Tomb Raider-Perspektive schauen Sie Ihrem Ausbrecherkönig fortan über die Schulter
und lenken ihn durch das gigantische, uneingeschränkt begehbare Areal. Das besteht aus dichten Wäldern, Tälern, Seen und natürlich den obligatorischen Dungeons. Sobald Ihr Recke sein Schwert zieht, verschiebt sich die Perspektive leicht nach rechts, um eine bessere Übersicht im Kampf zu gewährleisten. Waffen müssen Sie sich aber zuvor erst beschaffen. Zauberei können Sie bei den Magiern erlernen, die je nach Lager unterschiedliche Schwerpunkte haben. Mit bis zu sechs Sprüchen soll sich Ihr Held im fertigen Spiel wappnen können. Schriftrollen, die Sie im Spiel verstreut finden, dürfen Sie nur einmal, Runensteine dagegen immer wieder benutzen.
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Dieser Psioniker verrät uns den Weg in die Tiefen der Mine, warnt uns aber vor den Gefahren. |
Ausbruchsplan
Eine Charakterauswahl wird es in Gothic nicht geben. Sie sind ein Mann, der sich in einer Männerwelt behaupten muss. Frauen tauchen nur als Nebencharaktere auf und haben in der Strafkolonie keinen Einfluss. Nachdem Sie im Intro durch die magische Barriere geworfen wurden, sind Sie mittellos und auf sich allein gestellt. Lediglich ein kurzer Hinweis führt Sie an den Startpunkt Ihres Abenteuers. Bis zu Level 30 können Sie in den sechs Kapiteln mit jeweils zwölf Hauptquests aufsteigen. Zahlreiche Nebenquests erhöhen die Chance, dass Sie
das auch locker schaffen.
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Über ein transparentes Interface wird mittels der Cursor-Tasten gehandelt und getauscht. |
Ziel Ihres Abenteuers ist die Zerstörung des Walls. Alleine kann Ihnen das allerdings nicht gelingen; nur gemeinschaftlich sind die feindlichen Lager dazu im Stande. Folglich müssen Sie einen Weg finden, die Magie der zwölf Zauberer wieder zu vereinen. Doch zunächst sollen Sie sich für eine der Gruppierungen entscheiden. Sie haben die Wahl zwischen dem diktatorischen System des Alten Lagers und dem eher sozialistisch angehauchten des Neuen Lagers. Außerdem gibt es noch die freigeistigen Psioniker, eine Art von Wald-Hippies.
Blick in die Ferne |
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Um die Performance zu erhöhen, können Sie beispielsweise die Sichtweiten herunterstellen (unten). Sinnvoll ist das vor allem auf der Erdoberfläche. |
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Nicht erwischen lassen
Im Laufe des Spiels werden Sie oft genug haarige Kämpfe bestehen müssen. Außerhalb der Lager treffen Sie Monster auch tagsüber an jeder Ecke. Bevorzugen sie jedoch größere und stärkere Gegner, brauchen Sie nur des Nachts in den Wald zu gehen. Gelegentlich werden Sie aber auch gegen menschliche Widersacher antreten müssen. Aber Vorsicht: Innerhalb der Kolonie einen Menschen zu töten, gilt als das größte Vergehen überhaupt. Falls es doch einmal dazu kommt, sollten Sie sich dabei nicht beobachten lassen. Andernfalls haben Sie schnell den ganzen Clan des Opfers am Hals, denn eventuelle Zeugen werden einfach von Ihrer schlechten Tat erzählen - und zwar den richtigen Personen. Wenn Sie etwas stehlen, soll es sich ähnlich verhalten. Allgemeine Güter wie Nahrung können Sie mopsen, soviel Sie wollen. Doch bei persönlichen Gegenständen oder gar Unikaten geht es Ihnen ans Leder, wenn der Besitzer oder einer seiner Freunde das teure Stück bei Ihnen erspäht.
Tag und Nacht
Alle Nebencharaktere haben einen richtigen Tagesablauf. Die W ächter patrouillieren in den Wäldern und am Eingang der Lager. Magier werden sie tagsüber in ihren Laboren oder Tempeln antreffen, und gewöhnliche Arbeiter schuften in den Minen. Ein ganzer Tag umfasst in Gothic ungefähr vier Stunden Spielzeit. Wenn Sie sich auf der Erdoberfläche befinden, lädt das Spiel das gesamte Gefängnisgebiet in Ihren Arbeitsspeicher. Eine Karte, die Sie im Spielverlauf ergattern, zeigt Ihnen jedoch immer, wo Sie sich befinden und in welche Richtung Sie gerade blicken. Später helfen Ihnen auch Questkarten bei der Wegfindung. die Ihnen zusätzlich Ihr Ziel anzeigen. Und gelegentlich nimmt Sie im Spielverlauf einfach ein Nebencharakter an die Hand und führt Sie. Leider wird Gothic durch seine üppige Grafik und riesige Spielwelt als Minimalausstattung einen Pentium II/400 mit 128 MByte RAM und einer TNT2-Grafikkarte benötigen. Einen Mehrspielermodus wird es aufgrund der System-Anforderungen und der komplexen Story laut Piranha Bytes nicht geben.
Fazit Petra Schmitz
"Verflixt clevere KI, die Piranha Bytes da gebastelt hat. Und die Landschaft des gigantischen Gefängnisses sieht prachtvoll aus. Gothic dürfte die Herzen aller Ultima-9-Fans höher schlagen lassen. Nur die fehlende Mausunterstützung stört ein wenig den ansonsten äußerst positiven Eindruck, den die Beta macht."
Download: Video Special